Stimmenhören und Selbstliebe – durch die Vereinigung von Gegensätzen


Wenn du dich wertschätzt

Wenn du nicht bei dir bist
und dich nicht für dich entscheidest,
werden andere von dir nicht lernen können,
wie du zu lieben bist.

Sie werden dich vernachlässigen,
ja, vielleicht sogar verachten,
so wie du dich vernachlässigst oder verachtest.
Sie werden annehmen, dass ihre Meinung auch deine sei,
weil du deine nicht sagst.
Sie werden dich wenig fragen, dir aber viel sagen.
Sie werden von dir erwarten,
dass du mitmachst, mitlachst, mitwählst
und nicht fragst, herausforderst und verneinst.
Sie werden mit dir so umgehen,
wie du selbst mit dir umgehst.

Aber wenn du dich wertschätzt,
wenn du dein Innenleben ernst nimmst,
wenn du auf dich hörst und nicht alles mit dir machen lässt,
dann werden andere lernen, dich zu achten,
zu ehren und zu lieben.
Es beginnt bei dir.

Dieser Text von Ulrich Schaffer spiegelt eines meiner Lebensthemen wider, die Entwicklung von Selbstliebe. Selbstliebe ist untrennbar mit Selbstbehauptung verbunden und mit der Akkreditierung von Gefühlen, vor allem mit jenen, mit denen man sich schwertut.

Das, was ich ausstrahle, kehrt wie ein Spiegel zu mir zurück. Ebenso das, was ich bei mir selbst nicht aushalte – Eigenschaften, Emotionen, Reaktionen – bekomme ich oft gespiegelt, meist in überspitzter Form. So kann Bewusstsein entstehen.

Ein Lebensplan lässt sich beleuchten, indem man sich die Themen ansieht, die – ob gewollt oder ungewollt – immer wieder auftauchen. Mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass die Stimmen in meinem Kopf besonders jene Emotionen ausleben, mit denen ich nichts zu tun haben will – meine unterdrückte Wut.

Ich bin davon überzeugt, dass der Name einer Person nie zufällig ist, sondern eine inhaltliche Bedeutung aufweist. „Barbara“ ist aus dem Griechischen und bedeutet „Die Fremde“.

„Koller“ ist gleichzusetzen mit „Wutanfall“, ihr habt vielleicht schon einmal den Satz gehört: „Ich krieg‘ nen Koller!“. Übersetzen und zusammenfügen ließe sich der Name „Barbara Koller“ demnach mit „Die Fremde im Wutanfall.“ bzw. „Fremd im Wutanfall.“.

Es ist wirklich so, ich möchte manchmal auch drauflosschimpfen, aber ich erlaube es mir nicht. So wie die Stimmen jetzt mit mir reden, habe ich mit anderen geredet, kurz bevor ich auf die Forensik kam. Meine Therapeutin sagte: „Warum darf Ihre Wut immer nur in der Psychose herauskommen?“

Wenn ich sie dann einmal herausließ, bekam fing ich erneut eine Ohrfeige vom Leben ab, so war sichergestellt, dass ich diese Erfahrung kennenlernen konnte. Ich sehe mich deswegen wirklich nicht als Opfer und ich mache niemandem einen Vorwurf. Auch den Stimmen nicht, denn sie sind, unabhängig davon, wie dämonisch sie maskiert sind, Engelwesen und wollen mir helfen, mir etwas aufzeigen.

Beim Stimmenhören und ebenfalls bei allen anderen Dingen im Leben ist nie die Situation an sich schlecht, erst die Interpretation der Geschehnisse rufen oftmals Leiden hervor. Vor Kurzem hat mir jemand einen sehr weisen Spruch unterbreitet: „Schmerz ist vorübergehend, Leid ist freiwillig.“ Obwohl es sich unfreiwillig anfühlen kann, wenn man dies nicht erkennt. Ich persönlich versuche mittlerweile die Worte der Stimmen neutral zu sehen, die Bewertung herauszunehmen, nicht zu beurteilen, dem Ganzen keine Bedeutung zu geben. Zu sagen: „Das ist deine Meinung, das ist nicht meine Stimme. Meine Sichtweise ist eine andere, meine Realität ist eine ganz andere. Manchmal ist das, was die Stimmen sagen, einfach IRGENDETWAS, sie könnten genauso gut „du grüner Baum“ oder „du rote Tasse“ sagen, es hat nichts mit mir zu tun. Ich musss es nicht auf mich beziehen, mich nicht angegriffen fühlen; erst die emotionale Interpretation kann Opferhaltung und Leiden auslösen.

Wie wir interpretieren, hängt mit unseren Prägungen und Glaubenssätzen zusammen. Wenn zum Beispiel Kleinigkeiten stets an die Spitze getrieben werden oder man sich angewöhnt hat, Dinge für unverschämt, entwertend, qualvoll zu sehen, wird dies Realität. Alles hängt mit der Bewertung zusammen – das Drama oder die Lebensfreude – alles steht und fällt mit ihr.

Oft sind unzählige Muster, die man eingespeichert hat, dafür verantwortlich, man lebt häufig in unbewusster Angst. Die Stimmen können nur dann kleinmachen, wenn wir bereit und willig sind, es so zu sehen. Der Prozess zur Entwicklung von Selbstliebe hat seine Berechtigung, ebenso wie all das, was man erlebt und die Dauer des Prozesses. Der Prozess ist das Ziel.

Mir hilft Spiritualität sehr. Denn durch sie wurde mir klar, dass jede/r wertvoll ist, egal, was sie/er gerade erlebt.

(Lauren Daigle: “You say“)

Doch ab und an kann es auch hilfreich sein, auf die Stimmen zu hören. In sich hineinzuhören, was sie einem über die eigenen Gefühle mitteilen wollen, welches Bedürfnis gerade gesehen und wahrgenommen werden will. „Warum bin ich gerade so wütend?“, diese Frage zulassen, mich mit ihr versöhnen und ihr einen Platz in meinem Herzen geben, um sie zu heilen und schließlich wieder loszulassen. Es muss kein Widerspruch sein, die Stimmen einerseits ernst zu nehmen und es wiederum auch nicht zu tun. Es ist ein Sich-Herantasten an das, was sich für einen stimmig und wahr anfühlt und kann individuell verschieden sein. Was möchte ich mir anschauen und was verwerfe ich geradewegs? Die Stimmen sprechen oft in Gegensätzen und Extremen, um mich herauszufordern, zu erkennen, was ich tatsächlich fühle, die Verantwortung nicht abgebe, sondern in meine innere Mitte komme.

(Eleanor Longden: „Die Stimmen in meinem Kopf“)


Nimm dich ernst

Du weißt, was du tun könntest,
um mehr du selbst zu sein.
In dir bewegen sich Wünsche und Vorstellungen,
die du dir erfüllen möchtest.
Dein Inneres ist dir vertraut
und du weißt, welcher Ausdruck
diesem Inneren entsprechen würde.

Fass Mut und nimm dich ernst.
Je mehr du dich kennen lernst,
desto klarer wird dir,
was du willst.

Du wirst aus dem Meer aufsteigen
wie eine Insel,
mit einem erkennbaren Profil.

(Ulrich Schaffer)


Ich hatte immer so viel Angst, schlecht und böse zu sein, wenn ich wütend war, so wurde ich erzogen. In diesem Augenblick, jetzt, schätze ich alle Gefühle, ich darf genauso ein Mensch sein wie jeder andere. Das ist befreiend und wunderschön. “You can’t humiliate the person, who is pride.“( Eleanor Longden)


Alanis Morissette wurde am 1.Juni 1974 geboren. Mir gefällt in ihren Liedern so gut, wie sie die GEGENSÄTZE ÜBERBRÜCKT und vereint, zusammenführt. Dinge, die sich fremd sind oder sich sogar auszuschließen scheinen, werden zu Brüdern und Schwestern, im Besonderen Gefühle. Als Frau, die im Sternzeichen „Zwillinge“ geboren wurde, verstehe ich eine ebensolche Haltung und Mentalität, dieses Bedürfnis.

(Alanis Morissette: “Hand in my pocket”)

Ja, der Umgang mit meinen Stimmen wird ein Prozess bleiben und das ist gut so. In meinem Horoskop sind viele Planeten rückläufig, das heißt, ich verspüre oft sehr viel Unsicherheit beim Mich-Herausentwickeln aus diversen Mustern. „Kann ich das, geht das, darf ich das?“, sind dabei unweigerliche Fragen, es ist, als würde ich rückwärtsgehen.

Spannend, oder?


Ich wünsche euch von Herzen ganz viel Feingefühl und Begeisterung beim Euch-Herantasten an eure eigene innere Wahrheit. Es kann ein Balanceakt sein, die eigenen Gegensätze auszugleichen und an unbekannten inneren Ufern zu tauchen. Das, was ihr glaubt über euch selbst zu wissen oder womit ihr euch identifiziert, um Sicherheit zu finden, ist nie in Beton gegossen oder unumstößlich. Es ist weder ein Panzer, noch ist es eine Hülle. Vielmehr darf es der Hauch einer Energie sein, die aus euch strahlt.

Heiterkeit, Gleichgewicht und Bewusstheit für all unsere Seelen und alles Liebe!

Namaste

Barbara

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