Sehnsüchtige Verzauberung – wie sich eine Liebessucht anfühlen kann


Kennt ihr den sehr bekannten Film “Fatal Attraction“, auf Deutsch „Eine verhängnisvolle Affäre“?

Jenen hab‘ ich mir sehr oft angesehen, als ich eine junge Studentin war. Es geht in dem Film darum, dass Dan, ein verheirateter Anwalt und Familienvater eine Affäre mit der Lektorin Alex beginnt. Während es für ihn nur ein One-Night-Stand ist, verliebt Alex sich in Dan und wird in ihren Nachstellungen zwanghaft. Er weist sie vehement ab, was sie nur noch mehr antreibt, das Subjekt ihres Begehrens zu gewinnen. In ihrer Verzweiflung demoliert sie sein Auto, tötet das Haustier seiner Tochter und entführt diese sogar.

Doch was mich an diesem Film am meisten schockiert hat, ist das Ende. Ursprünglich war das Ende dieses Films – ich hab‘ mir einmal das Making-Of angesehen – so geplant, dass Alex sich umbringt und Dan daraufhin verhaftet wird wegen Mordverdachts. Das Testpublikum war damit aber nicht zufrieden und wollte die „böse Irre“ bluten sehen, darum wurde das Skript umgeschrieben.

Demnach zufolge wird Alex von Dans Ehefrau Beth erschossen, nachdem sie versucht hatte, Beth in deren Haus zu töten, in das sie eingebrochen war. Ein hochdramatischer Wendepunkt, eine tragische „Rolle“.

Mir geht dieser Film noch immer sehr nahe. Ich hatte immer so großes Mitgefühl für Alex, obwohl ich nicht so war wie sie. Dennoch verstehe ich, wie es so weit kommen kann, wenn die Einsamkeit und der Schmerz unkompensierbar scheinen.

Ich wollte meinen Auserwählten nie weh tun, mir war in meinem Werben immer wichtig, dass eine mystische Stimmung erhalten wurde, ich blieb fein. Dennoch ging ich ihnen mit meiner romantischen Beharrlichkeit ziemlich auf die Nerven. Daraufhin waren sie teilweise sehr unbeholfen und verzagt, weil sie nicht wussten, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Wenn sich jemand belästigt gefühlt hat, tut es mir ehrlich leid, das war ganz und gar nicht meine Absicht. Denn ich wollte vielmehr eine Freude bereiten, die Einsamkeit beenden, den Selbstwert stärken – vor allem für die andere Person.

Ich wollte retten und gerettet werden. Mir war nicht klar, dass mein Gegenüber das nicht wollte.

Weiters werden Straftäter, psychisch kranke Straftäter und sogar Menschen, die irgendwie nicht im Gleichgewicht sind, durch Medien und Filme oftmals entmenschlicht und als Ungeheuer hingestellt, wie in „Eine verhängnisvolle Affäre“. Häufig habe ich darüber nachgedacht, was wohl in der heutigen Zeit mit mir passieren würde, wenn ich „aus der Rolle fallen“ würde, wie im Jahr 2008. In einer Zeit der verstärkten Sicherheitskontrollen, der Metalldetektoren und Kameras, eines erhöhten Polizeiaufgebots. Der Aggressionspegel insgesamt ist jedenfalls angestiegen.

Heutzutage, wo sich die Illusion der Dunkelheit auf dieser Welt dermaßen zuspitzt, würde man mich vielleicht auch erschießen, denke ich mir. Die Hemmschwelle ist bei vielen gesunken, das konnte ich beobachten. Deshalb habe ich auch unendlich großen Respekt vor Menschen, die in der jetzigen Zeit in einer schwierigen psychischen Situation sind.

(„Eine verhängnisvolle Affäre von Adrian Lyne)

Manchmal ist mit psychischen Problemen ein verkehrter Tag-Nacht-Rhythmus verbunden. Ich zum Beispiel hielt es nicht aus, dass alle so aktiv und geschäftig waren, ich konnte dabei nicht mitwirken, war überfordert und flüchtete mich in Tagträume. Ich schlief tagsüber und war in der Nacht wach. So eine Lebensweise ist nicht „falsch“, nur weil sie passiv ist. Denn ich lernte wirklich viel daraus, die Nacht gehörte mir, ich transformierte die Dunkelheit in der Dunkelheit, indem ich mir wunderschöne Filme ansah, mit denen ich davonschwebte und Musik hörte, mit der ich mich in meiner Fantasie in Szene setzte, mir meine Wirkung ausmalte. Stundenlang.

Stundenlang nur ich, die Straßenlaterne und die medialen Hilfsmittel, die mir die Welt nachhause brachten, ohne dass ich an ihr teilnehmen musste. Und doch – indirekt nahm ich energetisch teil. Dunkelheit kann sehr viel Schönheit haben. Tatsächlich war ich Beobachterin und dennoch fühlte es sich so an, als wäre ich mitten im Geschehen. Jedoch höhlte es mich aus, mir fehlten Begegnungen, Berührungen, das Tageslicht, die Sonne beim Aufwachen, Erfolge, Perspektiven, weltliche Ziele, aber besonders spirituelle Fülle und Glück.

Diese Erfahrung war es wert, sie durchlebt zu haben, sie hat mir viel aufgezeigt an psychischen Transformationsprozessen, Transzendenz und Bewusstwerdung. Nun verstehe ich die unterschiedlichen Schicksalsmöglichkeiten um ein Vielfaches tiefgreifender.


Ich wartete durchwegs auf den Retter, der mich aus meiner Verzweiflung erlösen würde.

(“Every Baby Needs A Da-Da-Daddy” von Marilyn Monroe)

Des Öfteren habe ich mich in Männer verliebt, die wesentlich älter waren als ich. Zudem weiß ich, dass ich einen sogenannten Vater-Komplex habe, das heißt, ich wünsche mir einen Mann, der sehr stark ist und mir Halt gibt, weil ich diese Fähigkeit in mir selbst nicht spüre.

Zu meinem eigenen Vater hatte ich in der frühen Kindheit ein sehr distanziertes Verhältnis, als ich in die Schule kam, konnte er sich schließlich mehr einbringen. Auch wenn mir bewusst ist, dass meine Eltern mich liebten und die Familie das Wichtigste für sie war, haben die vielen Zurückweisungen und das Alleinsein im ersten Lebensjahr und in der frühkindlichen Phase Spuren hinterlassen, so konnte ich kein Urvertrauen entwickeln und war stets sehr verängstigt.

(“Clean“ von Taylor Swift)

„When I was drowning, that’s when I could finally breathe.”

Wenn ich ganz in meinen Liebesfantasien ertrank, das waren die Momente, die mich atmen, die mich leben ließen. Ich erlag dem Trugbild, dass der Strom meiner liebeshungrigen Gefühle mich in die Lebendigkeit katapultieren würde. Je intensiver es war, desto echter fühlte es sich an. Meine Lethargie würde sich zersetzen. Beim Träumen spürte ich mich high und gepusht. Ertrinken war begehrt und sehr erwünscht. Somit ertrank ich in einem Liebestrank, der mich hypnotisierte und Gift für meine Psyche war.

Die Dürre der Leere und des Minderwertigkeitssogs schnürten mir die Luft ab. Wenn mich dann meine Angebeteten abwiesen, war es, als würde die Flut um mich herum und in mir einfrieren, ich erstarrte. Wehrte mich mit Händen und Füßen gegen die darauffolgende drohende Dürre. Die idealisierte Person verwandelte sich in eine eiskalte Strohpuppe, eine charakterliche Vogelscheuche, die ich mit dem Meer meiner Sucht der Sehnsüchte flutete. Mich wegzuschieben, mich aus ihrem Leben auszugrenzen und zu verbannen, mich einfach weghaben zu wollen, schien die Motivation der Personen zu sein.

Es änderte immer nur an jenen Momenten etwas an meinen Gefühlen, wenn die Dürre über mich hereinbrach, nachdem mein Herz fast stehengeblieben war vor Schmerz. All die Träume – umsonst? Kaum war ich zuhause, verschwand ich erneut in jenen. Für jede Reaktion fand ich eine Erklärung, manches verdrängte ich, um den Traum aufrechterhalten zu können. Mein ewiges Mantra war: „Er/ sie hat Angst vor Nähe und wirft deswegen unser Glück weg.“ Das wollte ich um jeden Preis verhindern.

Ein emotionaler Mikrokosmos mit Makro-Megagefühlen.


„Und sie hatte Recht: Ich war verrückt – mich in jemanden zu verlieben, den ich kaum kannte …“

(„Die Hochzeit meines besten Freundes“)

„Er sagte, dass wir in Verbindung bleiben, aber er hat sich nie gemeldet. Und NIEMAND HAT GEWUSST, dass ich ihn liebte …“

(„Wie ein Licht in dunkler Nacht“)

Diese beiden Zitate sind ergreifend und überwältigend für mich. Oft fühlte es sich genauso an.

(“I’ll be over you“ von Toto)

Das Licht bezüglich meiner Heilung dieses inneren Konflikts und dieses Kreislaufs ist mir noch nicht vollständig aufgegangen. Trotzdem habe ich in den 25 Jahren, in denen meine Liebessucht für mich ein Thema war, mich diesbezüglich viel gewandelt und reflektiert. Wenn mir jemand nicht mehr zurückschreibt, dann lasse ich es gut sein und laufe nicht mehr hinterher. Dann behalte ich meine Träume für mich. UND TEILE SIE VERGNÜGLICH MIT EUCH!!! Das Drama ist fast weg und bei mir kommt Freude auf, weil ich weiß, dass ich eine Lösung finden werde und dass es gut ausgeht.

Ich will mein Licht in die Welt tragen und danke, danke, danke, dass ich eures so intensiv spüren darf.

Wahre Nähe entsteht, wenn wir uns trauen, wir selbst zu sein. Nicht, wenn wir projizieren und einzelne Menschen über andere heben, ohne zu wissen, wie sie sind!!! Wahrlich ich idealisiere nicht, denn wir sind alle ideal, alles andere ist das Spiel, das wir gewählt haben. Aber es wäre schön, jemanden kennenzulernen, mit dem ich meine Wahrnehmungen und Schwingungsfrequenzen zelebrieren könnte. Wirklich ohne Abgehobenheit.

Ob das mit dem Mann, den ich die letzten Jahre über angehimmelt habe, möglich gewesen wäre, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass ich ihn unabhängig von unserer Verschiedenheit wirklich sehr mochte und mag. Mehr weiß ich aber auch schon nicht. Das hätte sich entwickeln können oder auch nicht, wenn wir uns gesehen hätten. Dies sind die Fakten, die ich jetzt ebenfalls emotional erkannt habe und ich bin so glücklich darüber. Es ist ein weiterer Fortschritt. Eine freundschaftliche Haltung auf Augenhöhe wünsche ich mir als Basis für jede Beziehung. Niemand sollte sich verpflichtet fühlen, jemanden zu retten. Und ohne Druck lässt es ich auch leichter retten, sollte Not am Mann sein. Oder an der Frau.

Ich schaffe mein Leben allein sehr gut und ich freue mich darüber. Somit bin ich nicht mehr darauf angewiesen, dass jemand da ist, obschon ich ab und zu noch von jemandem träumen will. Das darf alles sein.


Ihr Lieben, ich hoffe, ich konnte euch aufschlussreich meine Eindrücke vermitteln und ihr konntet von diesem Beitrag profitieren. Auch was meine Beiträge betrifft, ist es mir wichtig, für andere da zu sein, ohne mich in ihnen zu verlieren, indem ich so sehr auf den Effekt bedacht bin. Ein Cool-Down für meine innere Flamme der Zwillinge-Frau! Also mein neuer Vorsatz lautet: Ich bleibe ganz bei mir und schreibe zuerst für mich. So kann ich auch ganz bei euch sein, wenn ihr dies wünscht. Wenn ich mir meiner nicht sicher bin, verfehle ich ebenso andere.

In gespannter Vorfreude und intensivem Glücksempfinden sende ich euch liebe Herzensgrüße der Innigkeit und Beachtung.

Namaste

Barbara

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