Paris – La Ville De La Lumière


Der Sommer 1999 war der Sommer vor meinem letzten Schuljahr. Zu dieser Zeit verbrachte ich gemeinsam mit meiner Schwester zwei Wochen Sprachferien in Paris. Schon bevor ich dort hinflog, war ich total elektrisiert und wissbegierig ob dieser tollen Chance, mein Französisch zu trainieren, eine neue Kultur und verschiedene Menschen kennenzulernen und in diese berühmte Stadt des Glamours einzutauchen.

Paris wirkte auf mich wie eine fiktive Stadt, als wäre sie ein Märchen, in ihrem unverwechselbaren Charme und sprühenden Esprit einzigartig. Nicht das erste Mal fühlte ich mich wie Alice im Wunderland, die Architekturkunst in ihrer Imposanz hatte einen surrealen, utopischen Glanz. Außerhalb des Gewohnten sprengte er meine Vorstellungskraft.

Die Champs-Elysées funkelte abends im fulminantesten Lichtermeer, das ich je gesehen hatte.

Auch jetzt bin ich immer noch in dieser Stimmung von einst, bin in der Pubertät stehengeblieben. Vormittags waren wir im Französisch-Unterricht, doch die Nachmittage gehörten uns vollends, die wir natürlich mit Sightseeing verbrachten.

Reflexionsanregende Museen, riesengroße, pompöse Einkaufszentren mit traumhaft schöner Ware, Kirchen und Kapellen, farbenprächtige Fresken, blühende Parks, bewegende Lebensräume verstorbener Künstler, das Euro Disneyland – eine Fantasiesensation, das Schloss Versailles, Dome, Brücken, … – diese Stadt hatte so viel zu bieten, dass man monatelang hätte bleiben wollen und es hätte immer noch zahlreich Sehens- und Erlebenswertes zu entdecken gegeben.

Die “Beverly Hills 90210“ -Folgen der 3.Staffel, als Brenda und Donna in der Serie in Paris waren, waren stets meine Lieblingsfolgen!

Brenda (Shannen Doherty): „Ich möchte ein ernstzunehmender Mensch werden, der vielseitig ist, viele Talente, viele Interessen hat. Ich weiß nur nicht genau, welche.

Das ist der letzte Sommer unserer Schulzeit, wir werden herausfinden, wie es ist, selbstständig zu sein und wir verbringen hier wunderbare Ferien. 😘 💖

Ich will endlich selbstständig sein und nicht nur Daddys kleines Mädchen oder das Frauchen meines Freundes.“

“He do not – how do you say – see eye to eye.”

Wenn ich jetzt noch einmal hinfahren würde, würde ich mich nicht mehr so sehr für die touristischen Angebote interessieren, sondern das Charisma von Paris versuchen „zu atmen“. Dann würde ich einsame Kapellen zum Meditieren und Innehalten bevorzugen, diese jahrhundertealte Tiefe und Weisheit, mit denen diese Stadt belebt wurde und gelebt hat, wählen, anstatt die Reizüberflutung der Massen auf mich einströmen zu lassen. Kein Mitlaufen mehr, um ja nichts zu verpassen.

Dennoch – damals liebte ich das Trocadéro im sommerlichen Flair in der Nähe des Eiffelturms, die Seine, das Einkaufsparadies “Galeries Les Halles“, das mystische Ambiente der Sainte-Chapelle, Montmartre, … so sehr!! Im Musée Maillol war zu jener Zeit eine Keith Haring-Ausstellung, die mich sehr beeindruckte, das weiß ich noch.

Meine Interessen von damals haben mir viele aufregende Abenteuer beschert, es hat eben alles seine Berechtigung und das ist gut so.

Paris kann allerdings ebenso eine Stadt des schönen Scheins sein, in der Arm und Reich grotesk auseinanderklaffen – eine verbreitete Großstadtsituation. Für zwei junge Mädchen war es nicht ungefährlich, die Achtsamkeit, die dort gefragt war, war eine Herausforderung.
Doch auch wenn Paris sehr oberflächlich erscheinen kann – beispielsweise in der Art, wie es mit sozial Schwächeren und einsamen Menschen umgeht, die nicht mitzufunktionieren vermögen – ist es auch eine Stadt der Kontemplation, der Poesie, der Sinnlichkeit – der Liebe. Viele bemerkenswerte Künstler ließen sich von ihr zu herausragender Schöpferkraft und zu Meisterwerken inspirieren.


Paris
das Nostalgieparadies
das Außenseiterverlies
verziert mit schneeweißem Kies
Menschen im Überlebensantrieb
ein kolossal mutiges Lied.
Milieus im Krieg
dennoch mit Geschenken lieb
eine Stadt, die immer siegt.
Paris ist peace
ist herbsüß
in dualities.
Paris ist Magie
ein hypergalaktischer Überbetrieb
ist Fabelfantasie.
Lasziv bis exzessiv
Paris macht sensitiv.

Was bliebe, wenn Paris
nicht mehr siegen
würde?


Darüber hinaus wurde meine Passion für die französische Sprache und Musik geweckt. Wie schade, dass ich meine Kenntnisse nicht weiterhin kultiviert habe und zum jetzigen Zeitpunkt vieles davon vergessen habe!

„Vormittags büffeln, nachmittags rein ins Vergnügen!“, lautete das Motto von meiner Schwester und mir. Mein Horizont erweiterte sich gigantisch, meine Freude am Lernen aktivierte sich. Ab und zu fühlte ich mich als 17-Jährige aber auch verlassen und verloren in dieser Stadt. Infolgedessen konnte ich den Aufenthalt nicht NUR genießen und schätzen, manchmal war ich ein wenig überfordert.

Hingegen, als ich wieder nachhause kam, wurde mir die Einmaligkeit von Paris erst so richtig bewusst. Die ästhetische, anmutige, feminine Melodie der französischen Sprache faszinierte mich wie nie zuvor.

Es starb etwas in mir in jenen zwei Wochen und ich wurde neu geboren, vor allem in meiner Verletzlichkeit und in meinem Mitgefühl. Noch nie zuvor hatte ich so selbstständig sein müssen und dürfen in meinem Leben. Danach färbte ich mir meine Haare zum ersten Mal dunkel. Ich verband damit eine völlig unerwartete Selbstwahrnehmung, ein neues Selbstgefühl, ein Selbstwertgefühl und eine andere optische Ausstrahlung. Durch die Außenwelt strahlte sie auch in mein Inneres zurück.

Die anfängliche morgendliche Zitterpartie beim Blick in den Spiegel verwandelte sich allmählich in Zufriedenheit. Durch die dunklen Haare und den blassen Teint traten meine Augen viel leuchtender hervor. Zudem mochte ich die französische Aussprache meines Namens:

Barbara, La Fleur de Porcelaine


Eines meiner Lieblingslieder, während ich in Frankreich war:

A l’aurore je suis née
Baptisée de rosée.
Je me suis épanouie
Heureuse et amoureuse
Aux rayons du soleil.


Meine teuren Leser:innen und treuen Besucher:innen meiner Website, vielen lieben Dank, dass ihr mit mir in die Vergangenheit, in die beachtenswerte, hinreißende Disney-Zauberstadt des Lichts gereist seid, die trotz ihrer Ambivalenz (die ich später auch in Wien erlebte) für mich eine unübertreffliche Ausnahmeerscheinung geblieben ist!!!

Ich hoffe, ihr konntet euch etwas mitnehmen, von der Frohsinnigkeit, dem Jubel, der Nachdenklichkeit und der Seinsliebe, die ich empfunden habe, während ich diesen Beitrag schrieb.

Alles alles Liebe und Lichtvolle und ich freue mich schon auf die seelischen Begegnungen mit euch in diesem und im nächsten Beitrag!

Namaste

Barbara


2 Antworten zu “Paris – La Ville De La Lumière”

    • Liebe Monika Maria,
      Paris ist sehenswert und sehr besonders. Deine Liebeserklärung ans Schreiben ist dies genauso!!!
      Alles Liebe,
      Barbara

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert