Nähe zu mir – Nähe zu dir: die Zauberformel


Immer wenn ich an dich denke …

… entdecke ich eine Quelle in der Wüste,
bin ich der unverwundbare Adler
heroisch fliegend durch Nebellüfte.
Dann schwebe ich am Beginn eines Traumes
und ich taumle in einen geistigen Raum,
in dem wir uns begegnen können,
in dem ich Nähe zulassen kann,
doch ist dies wirklich Nähe …?


Was würde passieren, wenn ich dich hautnah, von Angesicht zu Angesicht erblicken würde, wenn du vor mir stündest? Wenn ich dich zum Beispiel in einem Kaffeehaus sehen würde? Diese plausible Frage stelle ich mir immer wieder.

Ob ich wohl einen Herzstillstand, eine Erstarrung meines Nähebedürfnisses aufgrund meiner Anspannung erleben würde? Wenn ich meine Gefühle aus der Traumwelt auf eine reale Ebene bringen musste, habe ich stets Ohnmachts-“Wham“ gespürt. Vielleicht will ich diese feingeistige, hochfliegende Verschmelzung deswegen, weil ich Angst davor habe, zu leben, lebendig zu sein, wirkliche Nähe zuzulassen? Die Fantasie, eins mit jemandem zu sein, lässt mein Herz jubilieren, doch ist dies tatsächlich auf diese Weise der eingefrorenen Vorstellung als Intention erfahrbar und umsetzbar?

Es könnte beispielsweise Nähe entstehen, wenn wir uns in einem Café kennenlernen und uns unterhalten würden und genau davor habe ich unendliche Angst. Dabei wär‘ ich gerne locker und tough. Fürwahr, ich habe Angst, dass ich aus mir herausgehe, echt und authentisch bin und mich angreifbar mache und du erkennst, dass ich dir nicht gut genug bin.

Obwohl ich jemanden, der mich so bewerten würde, ja gar nicht wollen würde und vermutlich ist das auch überhaupt nicht deine Art. Dennoch habe ich das Gefühl, „ich müsste gut genug werden“ …

Meine Fantasie spielt chaotisch verrückt, das hängt mit meinem Selbstwert zusammen.

Eigentlich vermeide ich romantische Nähe konstant, obgleich ich dauerhaft den Drang habe, sie so sehr und unbedingt haben zu müssen. So sehr, dass ich alles dafür tue. Alles von mir hergebe, meine persönlichsten, intimsten Gedanken teile. Mit 1000% Outing meiner Privatsphäre diesbezüglich unterwegs bin. Jedoch nicht nur für dich, sondern für jede und jeden, die an meiner Seele und ihrer Entwicklung Anteil nehmen wollen. So weit bin ich schon gekommen.

Irgendwie glaube ich immer, dass man den Menschen Barbara nicht lieben kann, darum hole ich fast ausschließlich die Göttin in mir zum Vorschein. Jeder trägt Gott und Mensch in sich. Hingegen, ich kann mir gut vorstellen, dass mein Streben nach Vollkommenheit einschüchternd wirken kann, zumal ich kaum schwierige Gefühle zeige, obwohl ich sie habe.

Warum fühlt es sich so an, als ob ich permanent Nähe suchen würde, obschon es gar keine Nähe wäre? Was ist das Geheimnis meiner Illusion? Suche ich eventuell die mystische Vereinigung aus dem Paradies auf Erden? Nähe könnte ebenso entstehen, wenn wir uns treffen würden und in einer natürlichen, freundschaftlichen Stimmung wir selbst sein könnten und die innere Betriebsamkeit und Unsicherheit überwinden würden.

Meine vorfabrizierten, künstlichen, pathetischen Vorstellungen durchbrechen könnten. Einerseits wünsche ich mir das so sehr und ich meine damit gar keine Romanze. Andererseits hab‘ ich einen Riesenbammel. Du auch, das spüre ich. Fernab von Schein und Fassade möchte ich mit dir einen Raum kreieren und erschaffen, in dem wir beide uns in die Augen zu sehen vermögen. Ohne den Blick vor Nervosität abwenden zu müssen. Einmal, nur einmal in meinem Leben möchte ich einen Blick halten können. Wenn mich in der Straßenbahn, in einer Bar oder Disco oder wenn ich sonst irgendwo unterwegs bin, jemand ansieht, kann ich den Blick nie lange erwidern, weil ich befürchte, dass wenn der andere mich kennenlernen würde, würde er entdecken und erkennen, dass ich peinlich, lächerlich und beschämt ob meiner Ungeschicklichkeiten wäre. Dermaßen viele Selbstabwertungen schwirren in meinem Kopf herum. Eine Bridget Jones in mustergültiger Form …

Eines Tages werden wir alle unsere schmerzhaften Muster erlösen. Muster wiederholen sich so lange, bis wir sie geheilt haben. Zu glauben, dass man nicht dazugehört, weil man irgendwie seltsam anders und inakzeptabel ist, wird sich als Seifenblase herausstellen und sich auflösen.

Dabei können kleine Unzulänglichkeiten und „Schwächen“ ja auch sehr humoristisch und liebenswürdig erscheinen lassen. Diejenigen, die sie gehässig auf die Waagschale legen und lächerlich machen müssen, sind nicht jene, zu denen ich mir Kontakt wünsche, daher suche ich ihn zu jenen auch nicht.

Wenn man von jemandem wertgeschätzt wird, egal was man für Marotten hat, verliert man oft die eigene Angst und Unbeholfenheit. Kann sich öffnen, wenn nicht alles so perfekt zu sein scheint. Kann den Fluss der Gefühle zulassen, ohne sich bedroht fühlen zu müssen. Eigentlich haben wir alle Angst, oder? Eigentlich haben wir alle total viel Angst, dies zuzulassen, denke ich. Das konnte ich früher nie erkennen, ich hatte stets das Gefühl, andere forderten von mir, dass ich funktionierte und die Erwartungen und Vorstellungen erfüllte, darum gab ich Vollgas. Und verschreckte, ohne dass es mir bewusst war. Sofern dann jemand dadurch abweisend war, dachte ich wiederum, es wäre durch meine Mangelhaftigkeit passiert. Es wird uns suggeriert, dass es um hunderttausend andere Dinge im Leben ginge, nur nicht um die Beziehung zu uns selbst. Seelenhygiene, Selbstliebe und Bewusstsein über den eigenen Ursprung gehen aber jeden von uns an.

In Wirklichkeit sehnen wir uns danach, uns zeigen zu können, mit allem, was dazugehört zu uns. Wir sind zu 100% einmalig, auch in der Art, was, wovon und wie wir träumen. Wir sind eine unendliche Liebesgeschichte, eine Bibliothek mit endlos vielen Büchern, die all unsere Abenteuer erzählen.

Du wirst es mir aufgrund unserer Unterschiedlichkeiten wahrscheinlich wieder nicht glauben, aber ich weiß, wir kennen uns aus früheren Leben. Es hat immer einen Grund, wenn man sich derart vertraut ist, ja, sich sogar sicher ist, dass man jemanden liebt, wenngleich man in diesem Leben kaum mit der Person etwas geredet hat. Trotz der Entfernung Nähe wahrgenommen hat.

Darf ich „Ich kenne dich.“ sagen, obwohl wir nie viel gesprochen, uns nicht näher kennengelernt haben? Ich fühle es jedenfalls so, bin ich deswegen zwanghaft?

Darf ich nichtsdestotrotz „Ich liebe dich.“ sagen?

In wunderbar dankerfülltem Gebet auf Augenhöhe, in tiefem, intensivem Gefühl sende ich liebevolle Herzensgrüße!

Namaste

Barbara


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