RESPEKT – Nicht nur ein Wort, sondern eine GANZE WELT


In Zeiten, in denen viele Gebiete der Erde sehr dicht besiedelt zu sein scheinen, rücken das Menschenrecht auf einen Lebensraum und auf ein Einkommen für alle Menschen in mein zentrales Blickfeld. Eines ist klar, nämlich dass es ganz andere soziale Herausforderungen birgt, ob wir so viele sind, die diese Erde bewohnen, oder ob jeder genug Platz für sich hat.

In der momentanen globalen Situation liegen jedenfalls sehr viele Lernmöglichkeiten, ein großes Entwicklungspotential, da sie, je mehr Menschen um uns sind, noch intensiver dazu auffordert, schwierige Gefühle zu meistern. Denn überall, wo besonders viele Menschen sind, sind gleichsam besonders viel Respekt und Geduld gefragt. Geduld und Langmütigkeit sind aus meiner Sicht wesentliche Facetten von Respekt. Vorwiegend möchte ich dabei auf das Verhalten bei Wartezeiten hinweisen, ob beim Arzt, im Straßenverkehr, an der Kasse, in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Aktuell ist dies – auch für mich – sehr herausfordernd.

Respekt ist eine Energie, die man ausstrahlt. Ich persönlich erkenne sie insbesondere an einer gewissen Gelassenheit, Warmherzigkeit und Tiefe. Ferner, wenn es einem selbst gut geht, fällt es auch leichter, gut zu anderen zu sein. Respekt basiert für mich auf Höflichkeit und Offenheit. Offene Menschen tendieren in der Regel eher dazu, ihre Mitmenschen verstehen zu wollen, im Gegensatz zu so manch Vorurteilsbehaftetem.

Aufgeschlossenheit und Verständnis bilden des Weiteren die Grundlage dafür, die Bedürfnisse eines Menschen wahrnehmen und erspüren zu können. Durch die Empathie sind wir möglicherweise in der Lage, vieles voneinander zu fühlen, ohne jemanden darauf festnageln zu müssen.

Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Sensibilität und Rücksichtnahme sind, meiner Auffassung nach, weitere Säulen des Tempels „Respekt“.

(Extreme: “More than words“)

Rücksichtnahme ist für mich ein Schlüsselbegriff. Inwieweit respektiere ich, dass andere eine primäre Achtsamkeit, Behutsamkeit, oder eventuell sogar Hilfe benötigen? (z.B.: einen Sitzplatz in der Straßenbahn, Hilfe beim Überqueren der Straße, das Tragen einer Einkaufstasche, …). Zuverlässigkeit und das Einhalten von Vereinbarungen sind in meinem Leben wunderbare Zeichen von Respekt.  

Darüber hinaus gehen sanfte wissende Augen, menschenfreundliche, liebevolle Blicke, achtsame, weise Worte in angenehmer Lautstärke, aber auch konstruktiv ausgetragene Konflikte des Öfteren mit einer respektvollen Haltung einher. DAS Prinzip schlechthin für Respekt ist einfach Liebe. Deshalb werden auch Wertschätzung und Respekt so häufig zusammen genannt. Die meisten wünschen es sich im Beruf (keine sexuelle Belästigung oder sonstiger Machtmissbrauch, kein Schmücken mit fremden Federn, …), in der Familie, vom Psychotherapeuten, in der Selbsthilfegruppe, vom Krankenhauspersonal, … eigentlich überall. Vertraulichkeit kann hier auch ein Stichwort sein. Wer erfahrungsgemäß dazu bereit ist, sich in andere hineinzuversetzen und einzufühlen, ist vielleicht eher dazu geneigt, mit anderen und deren intimen Informationen vertrauensvoll umzugehen, den Respekt zu wahren.

Ganz nach dem Motto: „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Ein „Klassiker“ aus der Kindheit, jedoch immer noch so wahr.
Menschenrechte zu verteidigen, in Zivilcourage aufzustehen, sich für Gerechtigkeit einzusetzen bilden für mich eine absolut mutige, aufrechte und respektreiche Lebenseinstellung. Respekt heißt für mich ebenso, niemandem meine Meinung aufzudrängen, sondern zu ehren, dass wir alle verschieden sind.

Menschen hingegen, die die Würde und Privatsphäre anderer verletzen, haben sich vom Respekt in ihnen selbst, vom göttlichen Selbst in sich entfernt. Letzteres braucht natürlich keine Umgangsformen, es kennt sie automatisch, sie waren und sind immer in uns, egal, wie grobstofflich wir inkarniert sind. Fernerhin wiederum wirkt es so, als ob wir sie uns erarbeiten, erkämpfen, um nicht zu sagen zurückerringen dürfen. Wahrlich, wir haben oftmals unsere freiwillige Wahl diesbezüglich vergessen, aber auch das hat seine Berechtigung.

Ein sehr, sehr bedeutsamer Punkt zum Thema „Respekt“ scheint mir der zu sein, dass wir einander ERNST NEHMEN. Jemandem zuzuhören, ihn ausreden zu lassen, das Handy bei gewissen Begebenheiten auf lautlos zu schalten, pünktlich zu sein, sind ebenfalls wichtige Komponenten. Unabhängig davon, was wir als Realität wahrnehmen, zu respektieren, dass jeder eine andere, eigene Wahrnehmung hat. Mitunter gibt es hierfür weiß Gott kein „richtig“ oder „falsch“. Wenn jemand in einem Traum lebt und sich dabei lebendig und intensiv fühlt, ist dies nicht weniger real, als wenn jemand in der irdischen Welt diese Erfahrungen erlebt. Wie irrsinnig ist es, über Wahrnehmung zu streiten, zumal alles ein Traum ist! Es gibt dabei stets unterschiedliche Bewusstseinsebenen, die sich vom „Weltlichen“ abzuspalten vermögen.

Lächerlich machen, Verspottung und Abwertungen sind ein Dolch ins Herz des Respekts. Nichtsdestotrotz kann Humor, feinsinnig und einfühlsam dosiert und umgesetzt, sehr heiter stimmen und beispielsweise Streit auflockern. Etwas mit Humor nehmen zu können, ohne sich lustig zu machen oder sich angegriffen zu fühlen, kann zum zwischenmenschlichen Kunststück werden.

Respekt ist für mich nichts, was man sich erst einmal verdienen muss, sondern worauf jedes Lebewesen ein Anrecht hat, ungeachtet seines Alters, seiner Leistungen, seines Geschlechts, unberührt von seiner Sexualität und Spiritualität, von seiner Hautfarbe und Rasse.

Das Wort „Respekt“ wird von manchen als rigide und steif empfunden, denke ich. Für mich hat es, so wie ich es verstehe, mit Angst und Ehrfurcht nichts zu tun. Respekt aus Angst ist etwas vollkommen anderes als Respekt aus Liebe. Jemanden für seine Leistungen zu respektieren, ihn anzuerkennen, ist wieder etwas Eigenes, dabei spielen Gefühle manchmal keine Rolle. Keiner hat mehr oder weniger Respekt verdient als ein anderer, wir sind alle gleich wertvoll!

Jemand anderem die Meinung sagen zu können, ohne dass dieser ob der Authentizität seines Gegenübers gleich mit ungebändigtem Hass, Kränkungen und Verletzungen reagiert, hat ebenso viel mit Respekt zu tun. Jemanden zu respektieren kann also auch bedeuten, jemanden zu akzeptieren so wie sie/er ist. Unter Ausschluss von Mobbing und anderweitigen Zerstörungsversuchen. Niemanden dazu zu drängen, eine Rolle zu spielen, weil diese bequemer für einen selbst wäre, sondern zu Echtheit zu ermuntern. Und umgekehrt herum nicht alles hinzunehmen, nicht alles zu überlächeln und zu schweigen, vielmehr den eigenen Standpunkt kundzutun, hat sowohl mit Respekt und Fürsorge für sich selbst als auch für den anderen zu tun.

(Ilan Stephani: „Wie du deine Wut-Mechanismen durchbrichst“)

Wahrhaftig, keine Besitzansprüche zu stellen, jeder gehört sich selbst. Sofern jemand meint, einen anderen vereinnahmen, ausnutzen und kontrollieren zu müssen, fordert er ihn indirekt auf, zuerst bei ihm zu sein, anstatt bei sich selbst zu bleiben. Wenn ich einen Menschen respektiere, wünsche ich mir hingegen, es möge demjenigen gut gehen. Und nicht, dass sie/ er vordergründig meine Erwartungen erfüllen möge! Ab und zu wird dies damit getarnt, dass jemand kontert, er habe es ja nur gut gemeint. Manchen sind die eigenen Übergriffe selbst gar nicht bewusst.

Einen Menschen entmenschlicht und als Ungeheuer zu betrachten, das eliminiert werden muss, ist das Gegenteil von Respekt. Abseits davon, was ein Mensch getan, gedacht, gefühlt hat, er verdient immer Respekt. (Vor)urteile sind keine Anteile von Respekt. Wir haben nicht alle die gleichen Lebensumstände, aber alle Lebensumstände sind Teile von uns, die wir auch erfahren können.

(Aretha Franklin: “Respect“)

Achtung aufzubringen für die Natur und Natürlichkeit im anderen, für die Tier- und Pflanzenwelt sind aus meiner Sicht die Lösung, das soziale Rezept für ein friedfertiges Zusammensein. Respekt ist unsere Bestimmung, unsere eigentliche Ausrichtung, unser kosmisches Erbe, die stille Essenz der Seele, des höheren Selbst.


Ihr Lieben, dies war meine allgemeine Definition zum Themenbereich „Respekt“. Eine Aufgabe für eine Schreibwerkstatt. Aus tiefstem Herzen bringe ich euch meinen Respekt und meine lebhafte Wertschätzung für eure Gegenwart dar.

And in conclusion:
Ich wünsche euch innigst unendlich zahlreiche respektvolle Momente des Zartgefühls mit euch selbst und mit den Menschen, die euch begegnen! Eine wunderschöne Herbstzeit mit euren Lieben in Respekt und Würde für die Natur, für Mutter Erde.


Und denkt daran:
”Respect is not anything you earn, respect is a heavenly vocation and is your turn!”
“Le respect de la nature en tout est naturel.”

Alles Liebe und ein helles Licht, aus dem Herzen strahlend!

Namaste

Barbara


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