Noch immer höre ich Stimmen, die in einer Minute zehn bis zwanzig Mal das Wort „Hure“ mir gegenüber gebrauchen.
Aufgrund von emotionalem Missbrauch, also traumatischen Erfahrungen und Prägungen habe ich meine Sexualität verdrängt, halte sie unterdrückt.
Als ich ein Teenager war, hatte ich nie einen festen Freund. Die Stimmung zuhause war so brutal, dass mir sehr schnell klar wurde, dass wenn ich einen Freund mitbringen würde, man erst mich und dann ihn erschlagen würde.
Es ist noch einmal ein Unterschied, ob Eltern nur untereinander einen Rosenkrieg führen oder ob sie auch auf die Kinder losgehen und sie abwerten und mobben.
Ich lernte schon sehr bald, dass wenn ich bezüglich Liebe, Sex und Beziehungen Wünsche hatte, ich in die Fantasiewelt gehen musste. Diese Tendenz besteht bis zum heutigen Tag.
Mein bisheriges Leben hat sich vor allem im Kopf abgespielt.
Da ich kaum Liebe bekommen hatte, entwickelte ich einen Liebeswahn, der Ausdruck dieser unerfüllten frühkindlichen Bedürfnisse war und diese sind bis heute übermächtig.
So eiskalt und abweisend ich mich zu potentiellen Anwärtern verhielt, so heißblütig war und bin ich, wenn ich mich auf jemanden fixiert habe. Ausschließlich dann, wenn ich Jägerin sein kann, bin ich interessiert.
Nicht nur meine Stimmen weisen mich auf meine gefesselte Sexualität hin, sondern auch massive Schmerzen am Steißbein, im Sakralbereich. Weil die Schulmedizin keine Lösung bot, probierte ich Cranio-Sacral-Therapie, Kinesiologie und Reiki, bislang ohne Erfolg.
Mittlerweile weiß ich, dass mein Sakralchakra blockiert ist, infolgedessen habe ich seit vielen Jahren so starke chronische Schmerzen, die immer extremer werden. Ich kann kaum mehr sitzen und beim Aufstehen fühlen sich die Schmerzen wie Messerstiche an.
„Ein Ungleichgewicht im zweiten Chakra kann dazu führen, dass man Schuld oder Scham empfindet, insbesondere bezüglich der eigenen Sexualität. …
Selbstsabotage und Selbstkritik können davon abhalten, im Leben voranzukommen und man gibt sich selbst die Schuld dafür.“ (Viktor Archuleta)
Es ist unbeschreiblich schmerzvoll und niederschmetternd, wenn Personen aus Familie und Freundeskreis (es waren vor allem Frauen) auf die Sexualität eines Menschen losgehen.
Mir wurde signalisiert, dass ich sexuelle Gefühle nicht haben dürfte, sondern mich dafür schämen sollte. Ich bin diese Qualen wirklich niemandem vergönnt, nicht einmal denen die mir das angetan haben, so schrecklich sind sie.
Sogar im Krankenhaus hört man Sprüche wie: „Das hält ja keiner aus, wie es Ihnen geht. Bleiben Sie allein!“ Unsagbar viele Menschen, maßen es sich an, sich in die Intimsphäre eines beeinträchtigten Menschen einzumischen, einen Kommentar abzugeben.
Als wäre es nicht das Natürlichste, Selbstverständlichste auf der Welt, eine gesunde, positive Beziehung zur eigenen Sexualität zu haben. Und wenn man dies wünscht, eine Partnerschaft einzugehen.
„Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst. Sie kommen durch euch, aber nicht von euch und obwohl sie bei euch sind, gehören sie euch doch nicht. … (Khalil Gibran)
Nicht nur meine Sexualität, des Weiteren meine Wutkraft spaltete ich von mir ab, die ja ebenso in leidenschaftlicher Interaktion miteinander verbunden sind, alle Gefühle sind verbunden und sollen frei fließen.
Vor vielen Jahren hatte ich ein Sakraldermoid, ein Abszess im Sakralbereich und musste operiert werden. Der Grund dafür war, dass ich in der pränatalen Phase im Bauch meiner Mutter einen Zwilling gehabt hatte, den ich eingesaugt und absorbiert hatte. Bei einer solchen Operation können dann Haare und/oder Zähne gefunden werden. Das tut mir sehr leid, dass meine Zwillingsschwester nicht überlebte, ich hätte sie so gerne kennengelernt.
Seither habe ich diese chronischen Steißbeinschmerzen.
Ich bin so blockiert und gehemmt, dass ich Angst habe, Hilfe in Anspruch zu nehmen, zumal ich auch Angst davor habe, dass ich nicht mehr blockiert sein könnte und was dann passieren würde.
„Wenn wir lange so leben, wird die vernachlässigte Seite wie eine Bedrohung auf uns wirken, auch wenn sie die Möglichkeit ist, heil und ganz zu werden. (Ulrich Schaffer)
Warum ich diesen Beitrag bringe, ist mein Drang, mit dem ich euch animieren möchte:
Lasst es nicht zu, dass ein anderer Mensch euch vorschreibt, wie ihr leben sollt!
Sexualität ist ein Menschenrecht, ein göttliches Geschenk. Und zwischen zwei Menschen, die sich lieben, ist sie heilig und das Höchste und Schönste, was sie einander schenken können.
Durch verkorkste, verschrobene katholische Glaubenssätze dachte ich früher, dass sie etwas Anrüchiges und Unreines wäre.
Niemand ist ein Opfer, jeder ist Schöpfer seiner Gedanken, mit denen er seine Welt kreiert.
Ich habe eine Erfahrung gemacht, durch die ich lernen und mich entwickeln kann und dafür bin ich dankbar. Hingegen jetzt entscheide ich mich ganz bewusst dazu, aus dem Leidenskreislauf auszusteigen.
Lange Zeit über wollte ich nur mit meiner geliebten Stimme zusammen sein, das war beispielsweise selbstgewählt, niemand hatte eine Chance bei mir.
Ich habe aus Angst davor, mich einzulassen, all das mit mir geschehen lassen.
Und die Aussage von sich einmischenden Menschen: „Es gibt so viele Menschen, die nie mit jemandem zusammenkommen!“ ist für mich irrelevant. Ich weiß, dass es o.k. ist, allein zu sein, aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass jeder für sich frei entscheiden kann, was er will.
Ach, warum hab‘ ich alles so todernst genommen, fühlte mich so abhängig, konnte mich nicht abgrenzen? Die Antwort ist, weil ich so diese Erfahrung mit meiner Traumwelt und allem, was dazugehörte, machen konnte. Ich beruhige mich, alles ist gut. Alles wird gut.
Manchmal sagen meine Stimmen direkt und zwischen den Zeilen zu mir, ich solle meine Wutkraft und meine Sexualität in meine Persönlichkeit rückintegrieren.
Der erste Schritt in diese Richtung war, alles loszulassen, die Kontakte abzubrechen, die mich runterzogen und die emotionale Knechtschaft zu beenden.
Seither fühle ich mich so viel fröhlicher und freier. Ab und zu bedaure ich, diese Entscheidung nicht früher getroffen zu haben.
Nichtsdestotrotz: Ich bin 41 Jahre alt. Das Leben liegt vor mir.
Lasst es bitte nicht zu, manipuliert, entmutigt, entwertet oder gemobbt zu werden. Euer privater, persönlicher Bereich gehört nur euch!
Ihr dürft euch die Menschen aussuchen, mit denen ihr Kontakt haben wollt, mit denen ihr glücklich, gesund und echt sein könnt!
Ich wünsche euch ganz viel Courage und Lebenslust, zu euch und zu euren Gefühlen zu stehen, sie zu feiern! Dass ihr eure Träume leben und großes Glück erfahren könnt!
Alles, alles Liebe!
Namaste
Barbara