Viele meiner Gedichte und Texte schaffen es nicht, in den Blog zu kommen, online zu werden. Der Grund dafür ist, dass ich sie oft nicht für originell und niveauvoll genug halte, sie mir zu trivial und simpel erscheinen und ich sie somit verwerfe. Häufig erlebe ich mich als sehr einfach und schlicht, wenn ich schreibe – nur so drauflos schreibe, ohne mich allzu sehr anzustrengen und zu bemühen.
Vielleicht ist es dem einen oder anderen von euch schon aufgefallen, dass ich des Öfteren dieselben Wörter benutze (z.B.: „Traum“, „Liebe“, „Licht“, „Wahrheit“, …), Begriffe also, die mir sehr am Herzen liegen. Eventuell hätte ich einen ausgedehnteren Wortschatz, wenn ich mehr lesen würde, aber darum geht es mir nicht.
Die Songs in diesem Beitrag sind aus dem Englischunterricht in der Schule, durch diesen wurden sie überaus wichtig für mich. Ebenso jene habe ich wieder „ausgegraben“.
Man kann definitiv auch mit einfachen Worten neue Gedanken kreieren, Menschen erreichen und Reflexionskino für den Geist schaffen. Und weil ich es schade finde, dass so viele meiner Texte in der Schublade des Vergessens verschwinden, möchte ich manchen von ihnen heute eine Wiederbelebung und Wiederauferstehung ermöglichen, mit jenen in Resonanz gehen.
Möglicherweise habt ihr schon wahrgenommen, wie sehr mich das Reimschema motiviert und antreibt, andererseits in einem Elfchen die Reduzierbarkeit auf 11 Worte mir Mut zum Schreibwagnis und Struktur gibt.
Hier kommen meine „auferweckten“ Texte, Resultate des „gemütlichen Schreibens“:
(“The Bare Necessities” from” The Jungle Book”)
Einen Menschen loszulassen,
den man mit jeder Faser seines Herzens
liebt, begehrt und ihn wie einen Teil von sich
selbst mit sich trägt,
vor Sehnsucht und Verlangen überquillt
in Unstillbarkeit –
dieses Unterfangen ist wie eine Verpflichtung
der eigenen Person gegenüber,
die dazu aufruft,
diese zu erkennen,
sie nicht weiterhin zu übergehen,
sie zu ermächtigen.
Loslassen –
alles Toxische gehen lassen,
Muster, Traumata, Menschen
nicht mehr bestimmen lassen,
Träume Wirklichkeit werden lassen,
ohne den Anspruch zu erheben,
überall dazuzupassen,
die eigene Individualität erfassen,
der Tränenregen darf die Fassade abprasseln
und keine fremde Meinung muss die Zielsetzung vermasseln.
Mich behaupten, ohne zu hassen.

Respekt
ist eine
Umgangsformel der Höflichkeit
ein manchmal unerreichbar wirkendes
Ideal.
Durch
den Äther
Himmel, Erde, Gestirne
träumen wir uns hindurch
ewiglich.
Gspiarig
afoch schän
dram i heit
vom ew’gen Lehm danoch
bliahat.
Forever
and ever
never but ever
I am glad and
thankful.
Lachen und weinen
mit allen Stolpersteinen,
lächeln und Seufzer fächeln
in lustig banalen Reimen,
die Herausforderungen verträumen.
Das Leben ist ein Erfolg,
weil wir es wagen.
Eine Illusion ist für mich der Misserfolg,
ich kann auch über mich selbst lachen.
Lächeln ist, wenn die Sterne
aus der Ferne mich in
Wärme umzingeln und ich sie
wie Sterntaler verschenke.
Lächeln und lachen bedeuten
für mich Lebenskraft, Liebessaft,
ein Duftbach, Schutzdach,
mir schöne Sachen gönnen.
Ihr Lieben, ist es nicht erstaunlich, wie viel Wahrheit in der Einfachheit liegen kann? Ich stehe zu meiner Schlichtheit, will vor allem von mir selbst dafür geschätzt werden. Stets hatte ich Angst meine Leserschaft zu verlieren, wenn ich mich banal zeigen würde.
„Alles Wunderbare ist einfach und alles Einfache wunderbar.“, ist der Grundsatz von mir und einer Freundin.
Als kleine Ode an den Englisch-Unterricht kommt zum Abschluss ein Gedicht, das nun auch über ein Jahr in der Versenkung verschwunden war, weil ich so zahlreiche Gedankengänge wiederholt schon in vorigen Beiträgen gebracht hatte.
(“Just the way you are” von Billy Joel)
Who wants to spy on my heart?
Endlessly calm dream
without exaggerated feelings
without glimmery swing,
I want to be
and to live in light
in my softening me,
solving all conflicts,
all glorious trash
through being wavefree.
A dolphin in the sea
is not embarrassed by anything,
is not judging anybody,
is in harmony with sense
and intuition.
It’s not a wicked game to play,
being opened to being
kind, loving and virtuous.
I dream of winging
to the stars,
dancing on the moon,
burning in the sun,
growing with my favourite tree,
smelling flower-power-perfumes,
eating, enjoying excellent sweeties,
reading books about superb consciousness.
Grumbling, crying and screaming
is an experience,
it’s not wrong,
but I don’t want to choose it.
Situations cross my life
and I could get furious,
but I won’t give the chance to anybody
to destroy my silence,
to let me down,
I stay in love.
I close my eyes
and I kiss myself
I cherish my deficiency,
I transform my pain
into shiny fabulous heaven,
into tears that are coming
from happiness only.
I’m dreaming with open eyes,
relaxing with clear water,
feeling the easiness
of meditating with thankfulness.
Dream of everything,
spy on nothing,
be the hero
your inner child
is holding out for.
Don’t be ashamed of anything,
everybody can be everybody
in different roles,
in so many faces,
in true stories with destinies
that are self-chosen.
I never give up on my strength,
but I blow off my worries
and I love my fantasy,
I care about my anxiety,
I’m the middle-aged woman
without being my body’s refugee.
Maybe the world is just
waiting for my/ for your
little or big deal of love …

Nun bin ich schon wieder am Ende eines Beitrags angelangt, es war mir ein Freudenfest, meine „Schreib-Reliquien“ mit euch zu teilen. Egal, was ihr gerne tut, ein fröhliches, chilliges Genießen eurer Hobbies und Betätigungen mit ganz viel kuscheliger Gemütlichkeit, wünsche ich euch. Manchmal ist es schön, sich nicht so sehr zu konzentrieren und zu fokussieren, sich auf keinen Fall zu verbiegen und auch in der Aktivität zu schlendern und vor sich hinzuträumen …
Ich summe und singe jetzt ebenso genüsslich vor mich hin: “I’don’t want clever conversation, I never want to work that hard, …“
Entspannte Grüße und alles Liebe,
eure Barbara
2 Antworten zu “Mut zur Einfachheit – Ausgegrabene Texte aus der „Gemütlichkeitskiste“”
Liebe Barbaram
das einfach drauf los schreiben bedeutet nicht, dass die Texte einfacher, als niveauloser sind.
Beim einfach drauf losen Schreiben kommen ebenso tiefe Sinneswahrnehmungen und Gefühle an die Oberfläche. Vielleicht sogar ein kleines bisschen intensiver als bei einem so perfekt intellektuell geschriebenen Text.
Es sind oftmals die winzigen Kleinihekeiten des Lebens, die auftauchen wenn Texte einfach aus dem Herzen, der Seele fließen.
Deine Texte sind wundervoll und höchst anspruchsvoll – doch manchmal darf es auch ganz leicht sein das Schreiben.
Herzensgrüße
M.M.
Liebe Monika Maria, ich durfte schon so viel lernen und erfahren von dir. Du überrascht mich immer wieder und wir inspirieren uns gegenseitig. Das möchte ich nie verlieren. Von Herzen eine feste Umarmung freundschaftlicher Anerkennung. Alles Liebe, Barbara