Sinnenfeine Schneeballgedichte – Die Perlen in mir im Allerseelenmonat


Tränen der Ohnmacht

Sensibel

und berührbar

wie eine Glasperle

anderen intensive Gefühle vorenthaltend

plätschern jene in mich selbst

hinein und ich weine ALLEIN, einen

Ozeantraum

aus Schamschmerz und Sehnsucht nach Liebe

in dem mich durchfließenden Wunsch

wahrgenommen zu werden, sein

zu dürfen, meine

Sensibilität, ein

Seidenglanzperlen-Geschenk.

Warum muss ich immer davonlaufen, wenn ich mich verletzt fühle, die vermeintliche Sicherheit der Einsamkeit und der nicht aufgelösten Enttäuschung suchen? Wieso gehöre ich, wenn ich in Gruppen unterwegs bin aufgrund meiner non-konformen Schweigsamkeit nicht dazu, fühle mich in der Fähigkeit, plausibel und den Erwartungen entsprechend zu reagieren, so unbeholfen? Was ist plausibel, wer würde sich trauen, etwaige Standards festzulegen?

Versteck und Refugium gesucht

Intensiv

und filigran

erlebe ich Scham

hinuntergepresste Erregung und Angst

nicht dazuzugehören, peinlich zu sein

ich versuche, meinen Gesichtsausdruck zu steuern

verstelle mich höchstgerührt im Unverstellt-Wirken-Wollen

selbstverlassen

will locker, natürlich, freundlich, fröhlich, kompetent erscheinen

bin ganz damit beschäftigt, Isolation und

Überkontrolliert-Sein zu verbergen, nicht negativ

aufzufallen, weiß nie wie

ich dreinschauen soll –

unentblößt – als

Chamäleonmimose.

Wo ist das Nest des zärtlichen Erkennens und Verstehens, in dem ich geborgen und eingeschmiegt gekuschelt werde? Wodurch denke ich, dass mein wahres Innenleben so peinlich ist, dass ich Selbstvertrauen schauspielern muss, weil ich schon wieder mit erhobenem Zeigefinger vor meinem inneren Kind stehe?

Blühende Sexualfantasie ohne Schuldgefühle

Sinnenzartes

Sexualfeuer in

einer entschiedenen Selbstliebebekenntnis

und in gesunder Glücksentscheidung

mir selbst genug zu sein

mich nicht hässlich zu fühlen, egal

welche Fantasien mir durch den Kopf gehen

Sprache als Sprachrohr, skurrile Ideen und Bilder, bunt

Lustigkeitslust

Träume sind voll überschäumender Fantasie, zart und ungezähmt

Fantasien, die ich in der Realität nicht

erleben will, die da sein dürfen,

egal wie wild sie sind

doch auch wenn sie

jemand erleben will

alles ist

Menschenästhetik.

Warum hab‘ ich mich immer beschämt und schuldig gefühlt, wenn sexuelle Fantasien mir nicht sensibel und anmutig genug erschienen? Ist Sexualität unrein? Weshalb kritisiere ich meine Sexualität so sehr, nur weil sie nicht immer aussieht wie in kitschigen Liebesfilmen? Warum bin ich in der Sexualität so ein Spartaner, obwohl ich eine leidenschaftliche, sinnenfreudige Romantikerin bin? Muss Fantasie unkontrolliert und hemmungslos sein, um einen Orgasmus zu bekommen? Warum dachte ich, dass ich allein für meine Fantasie bestraft werden würde? Wodurch haben wir alle so viel Angst?


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