Lieber Regenbogen …


…vor Kurzem saß ich auf einer Blumenwiese nahe eines Mohnblumenfeldes. Der Himmel schien wie immer wie eine Offenbarung in mein Herz zu leuchten, es liebevoll zu streicheln und mit seinem reichhaltigen Hellblau der Liebe zu umarmen. Ich surfte und tauchte durch dieses Blau, es versetzte mich in Schwärmerei. Ein allumfassendes Zuhause war der Himmel, er war das Gegenteil von monoton und berechenbar, er war vielmehr immer für Überraschungen gut, jedes Mal erzählte er andere erstaunliche Geschichten.

Ich legte mich hin, mein Blick verschwand hinter den Wolken, ich verschmolz mit den Träumen, die sich hinter ihnen verbargen. Geistige Schätze waren unvergänglich, alles andere würde ich irgendwann zurücklassen müssen. Die Erkenntnis des wahren Selbst küsste meine Gegenwart und meine Augen waren genau so weich und sanft, wie sie stets waren, wenn ich ein Baby berührte. Zu aller Zeit, wenn die Liebe mich überwältigte und ich die Rührung von übergroßer Zärtlichkeit spürte, blinkten und drangen überlappende Funken wie umarmende Liebesenergieblitze aus meinen Augen. An dieses Glück erinnerte ich mich noch, das musste mystische Liebe gewesen sein. Ich fühlte, wie meine Augen sprühten sowie ihr ruckweises glutvolles Blinken. Mein Herz wurde ganz weit, so weit, wie es immer gewesen war, wenn ich als Kind gebetet hatte.

Es war ein Wunder – alles, was der Himmel war, war ebenso ich – eine grenzenlose Fantastin, eine Traumwelten-Magierin, eine schillernde Farbwechsel-Zauberin, die reine Essenz schöpferischer Kunst, eine Spielkameradin des Wolkentanzes.

War alles, was ich auf Erden erlebte, eine Illusion? Instinktiv spürte ich, dass mein wirkliches Ich dem entsprach, was hinter dem Himmel lag. Nichts war geheimnisvoller als der Himmel, sein Blau schien sich zu bewegen, wirkte, als ob es vibrierte, es war nicht starr. Seine Formen waren formlos und verschwommen, nie konnte man sie festmachen. Der aufregende, unberechenbare Himmel! Keineswegs regungslos und doch purer Friede in seinem unendlichen Zustand des Fließens und Scheinens. Ja, dieses Paradies der Unsterblichkeit strahlte auch ohne Sonne, es schien zu sagen: „Lass dich auf die unbegrenzten Möglichkeiten des Lebens ein, nimm das Leben leicht. Sei genauso fluffig und unbeständig wie ich. Durch dich bewege ich mich durch die Welt, ich bin dein innerer Kosmos.“

Waren die Welt und das Himmelsgefilde Bühnen, waren Emotionen und Wetterlagen eine Show? Das Liebäugeln und Träumen mit dem Himmel nahmen dem Leben das Drama. Im Hinblick auf die Liebe und das bedingungslose Angenommen-Sein schien der Alltag mit all seinen Problemen so unwesentlich und bedeutungslos.

Die Abendröte verliebte sich mit mir in den stimmungsfrohen Horizont. Ein atmosphärisch gleißendes Azurblau und ein schimmerndes Mohnblumenrot als Signalfarbe. Violette Glitzerfunken schwebten durch die Lüfte. Mir war, als ob ich einer dieser aufflammenden Funken war, als ob ich fliegen könnte in fröhlicher Erregung über all die abenteuerlichen Regenbogen-Märchen, die der Äther mir erzählte, die auf dieser Welt Realität wurden.  Tragische Flower-Power-Stories, für jeden von uns konzipiert und inszeniert – die Soap Opera in meiner Psyche wollte als solche entschlüsselt, aufgelöst und umorganisiert werden. Suchten Erfahrungen nach ihrem eigenen Erwachen? Mystische Fragen zirkulierten und sprangen durch das Dämmerlicht. Die göttliche Liebe schaute ganz tief in mein Herz, der gesamte Himmel war ein einziges Herz. Ja, ich war mit allem verbunden, mit der sattgrünen Wiese, dem leuchtenden Mohnblumenfeld, dem Schmetterling auf der Narzisse, dem Duft des Bächleins, der Fliege, die sich auf meine Hand gesetzt hatte und neugierig und erkundungswillig auf ihr entlanglief.

Ich war alles und alles war ich.

„Ach ich möchte wieder mit Gott und mit euch allen zu einem einzigen Regenbogenstern verschmelzen!“, rief meine Seele sehnsuchtsvoll aus. Es war zwar aufregend, eine individuelle Bewusstseinseinheit zu sein, jedoch vermisste ich diese Geborgenheit des Zusammenseins wirklich. Manchmal schmerzlich. Ich würde morgen erneut zu exakt diesem Platz unter dem Sonnendach zurückkehren und die Vorstellung der Verschmelzung zelebrieren.

Mal sehen, welche Geschichten mir der Himmel dann erzählen und welche Botschaften er für mich bereithalten würde. Welche Hoffnung er mir in meinem Wagnis zuteilwerden ließe.

Nach welchem Wetter ihm war, was er fühlte und ausstrahlte. Mit welcher Farbe er mich überraschen würde …

… eine Never-Ending-Love-Story zwischen ihm und mir …

… lieber Regenbogen …

„Wir sind alle aus Sternenstaub, außer die, die ich nicht mag, die sind aus Hausstaub.“ (Unbekannt)

Tja, trotz Verschmelzungsfantasien fühlt es sich immer wieder auch so an! Aber das darf alles sein, ich kann Neues entdecken und mich entwickeln!

Gestern fuhr ich mit einer Freundin mit dem Zug nach Bad Ischl, dann weiter mit dem Bus nach Strobl und wir schlenderten entlang des Wolfgangsees. Ich bin noch immer so erfüllt von dem Frühlingsblüten-Märchen, von all den idyllisch herrlichen Eindrücken des Wonnemonats Mai.


Vollenden möchte ich diesen Beitrag mit einem wunderschönen Pantun der grandiosen Sprachkünstlerin

Monika-Maria Ehliah Windtner:

Das Erwachen im Mai

Alljährlich das gleiche Bild.
Die Menschen strömen auf die Straßen.
Leute sind aktiv wie schon lange nicht mehr.
Eine neue Lebensfreude ist erkennbar.

Die Menschen strömen auf die Straßen.
Beginnt das Leben neu?
Eine neue Lebensfreude ist erkennbar.
Aktivität macht sich breit.

Beginnt das Leben neu?
Nicht nur die Natur blüht auf.
Aktivität macht sich breit.
Ich staune jedes Jahr aufs Neue darüber.

Nicht nur die Natur blüht auf
Leute sind aktiv wie schon lange nicht mehr.
Ich staune jedes Jahr aufs Neue darüber.
Alljährlich das gleiche Bild.


Ich wünsche uns allen die richtige Mischung aus Entspannung und Aktivität, das Maß an Forderung, mit dem wir glücklich sind! Jede und jeder auf seine Weise.

Ciao, macht’s gut ihr Lieben und denkt bitte immer daran:

Der Himmel kann nie zu viel sein und es kann nie zu viel Himmel geben!

Namaste

Barbara


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