Ein Blick – der flehende Wunsch nach Unsichtbarkeit


Ein angsterfüllter, gequälter Blick,

vage zwischenmenschliche Kommunikation,

instinktiver Automatismus,

wortlose Worte des Appells,

Sendungsbewusstsein der Unauffälligkeit,

Ausdrucksstärke der unausgesprochenen Botschaft.

Nicht gesehen werden wollen,

Scham, Misserfolg, Absturz

sollen ein Geheimnis bleiben.

Sich hineinträumen in einen Blick

und eine Geschichte entstehen lassen,

die Sprache der Augen

und des Körpers

geben unmissverständliche Auskunft.

Warum fühle ich auf einmal,

was du fühlst?

Ich fiebere mit, es regt sich etwas in mir,

ich fühle mit dir, es berührt mich.

Gefühle von Schauspielern

übertragen sich auf mich,

die Verbindungsschnur zum Kollektiv

lässt sich nicht leugnen.

Ich bemerke, dass wenn ich

einen Film schaue und die

Filmfigur zum Beispiel

ein erleichtert überwältigtes Staunen

in ihren Augen darstellt,

ich auf einmal die gleiche Emotion fühle

und mit Empathie und den gleichen

großen Augen reagiere.

Ich lebe mit mit ihren Aufs und Abs und fühle mich in sie ein, es fühlt sich für einen Moment so an, als ob ich das alles selbst wirklich erlebe, als ob der Film Realität ist. Wenn das eigene Leben gerade dumpf und hohl scheint, tauche ich auf diese Weise in eine andere Welt ein und werde zur Hauptdarstellerin. Es kommt zu einer Übertragung, ich erkläre mich unbewusst einverstanden, die Projektionsfläche dafür zu sein. Aber was fühle ich wirklich, bin ich ein Abziehbild, eine Kopie? Sein und Schein. Und dennoch, ich finde mich immer wieder in Filmen und Geschichten, da meine innere Welt sowie meine Tag- und Nachtträume wie Kinofilme sind. Keiner kann sich auf Dauer abspalten, wir betreffen einander, wir bedingen einander, wir leben ineinander. Wir sind verbunden – es lässt sich nicht leugnen.

Wahrlich, ich respektiere den Wunsch nach Unsichtbarkeit, das Nicht-Erkannt-Werden-Wollen, meine Ehrfurcht vor jemandes Angst verbietet mir, ihn achtlos zu behandeln, in der Neugierde egoistisch zu sein, ihr unverblümt nachzugeben.

Dass Blicke sich trafen, hat sich tief in mein Gedächtnis eingegraben. Ich muss lange darüber nachdenken, doch schließlich relativiert sich das Drama, mir wird klar, dass ich es nicht so sehen will. Ich steige aus, ringe mich empor aus dem Sog toxischer Gefühle und schicke diesem Menschen positive Energie, Liebe. Denn nur ein Urteil über eine Situation, das man über sie trifft, kann negative Gefühle auslösen. Ich löse die Bewertung auf, entschlüssle das eigene Kopfkino und erkenne erneut – alles ist eine Frage der Sichtweise – eine Reaktion muss nicht automatisch eine Gegenreaktion hervorrufen. Ich freue mich, die Person gesehen zu haben, ich fühle mich nicht mehr angegriffen, beziehe die Abwehr nicht auf mich.

„War es eine Zumutung, eine Unverschämtheit von mir, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein, diese Unannehmlichkeit bereitet zu haben?“

Das hätte ich mich früher einmal gefragt. Dasselbe, wenn ich auf einem Schutzweg war und ein Autofahrer meinetwegen stehenbleiben musste. Wie oft hatte ich ein schlechtes Gewissen und sah mich danach ob des wütenden, ungeduldigen Brummens des Autos und des prompten Gasgebens als Störfaktor, bezog es auf mich und fühlte mich fehl am Platz.

Autos, die wütend auf mich sind. Und Menschen.

Ich sah mich in anderen wie im Spiegel, das, was sie mir spiegelten, glaubte ich zu sein.

So viele Menschen konnten so viel in mir bewirken.

Doch der Blick eines Menschen, der nicht gesehen werden will, nicht registriert werden will, ist niemandes Schuld, auch nicht meine. Wie oft gaben andere mir die Schuld für ihre Fehlschläge und wenn ich nichts damit zu tun hatte, wurden sie aggressiv, dass sie mich nicht dafür verantwortlich machen konnten und fanden irgendetwas anderes, das sie mir an den Kopf werfen konnten, um mich zu verletzen.
Ganz nach dem Motto: „Dir darf man wehtun, bei dir ist das erlaubt und macht nichts aus.“

Mein Karma, ja. Nichtsdestotrotz, niemandes Schuld.

Mein bisheriges Leben war wie ein Film, der mich hin- und herjonglierte, sodass mir schwindlig wurde, doch jetzt schreibe ich mein eigenes Drehbuch. Ich erspüre meinen Seelenplan, mir wird klar, welche Ziele ich mit dieser Inkarnation verbinde. Einst, im Paradies, wollte ich die krassesten Ängste kennenlernen, die es gibt, ich erinnere mich.

Ich habe all das geschafft.

Einige Menschen zeigten Respekt,

einige Menschen zeigten keinen Respekt,

doch dies soll mich nicht tangieren und an meiner Liebe für alle ändert es auch nichts.

Schuld existiert nicht. Auch wenn ich dachte, ich wäre an allem schuld, was diese Welt beträfe, als ich dachte, dass ich Gott wäre. Ein Größenwahn ist eben wirklich ein zweischneidiges Schwert. Extraordinäre Hochgefühle, Genugtuung, hoher Selbstwert, mit letztendlicher Bruchlandung in Minderwertigkeits- und Schuldgefühlen. Denn dann ist man dafür verantwortlich (in Gedanken), wie es hier auf dieser Welt zugeht. Ich erhöhte mich, um mich nicht klein fühlen zu müssen. Es war eine unglaubliche, interessante Erfahrung, so zu fühlen.

Wir sind alle GOTT, Mitschöpfer dieser Welt.

Folgende Musik hörte ich mitunter öfters, wenn ich dachte, ich würde mich mit diesem Leben als Gott vorstellen:

Schade, dass dieser Mensch mit dem flehenden Blick sich klein fühlt und schuldig. Wie in einem Film habe ich seine Energie verinnerlicht. Früher wären zwei verzerrte Selbstwahrnehmungen aufeinandergetroffen. Und wir beide hätten uns unendlich schlecht gefühlt.

Ich vertraue darauf, dass dieser Mensch einen selbstgewählten Weg geht und früher oder später wieder in die Balance findet. Ich mache mir keine Sorgen. Wir sind ja alle bis in alle Ewigkeit in Sicherheit – das waren wir IMMER.

Abschließen möchte ich diesen Beitrag mit einer meiner Lieblingsfilmszenen aus „Noch drei Männer, noch ein Baby“. In jener liebe ich das Lied, New York, die Babys und Kinder und träumte immer davon, das Mädchen mit den Kopfhörern zu sein, das im Park mit ihren Rollschuhen eine Pirouette dreht.

Herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Vatertag, lieber Papa! Ich hab‘ dich lieb.

Mein ganzes Leben lang wollte ich Papas Liebling sein und dass mein Papa stolz auf meine Leistungen ist.

Eine fröhliche, beschwingte Zeit in Begeisterung für den nahenden Sommer und in angenehmer Entspannung und großer Freude, wünsche ich euch allen.

Namaste

Barbara


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