Küssen und nicht wissen, wer du bist, wie du dich anfühlst, warum du nicht da bist, ob du mich liebst, wovor du so große Angst hast und dennoch, bis in alle Ewigkeit, KÜSSEN.
Küssen und in meinen verschwommenen Augen schwimmen, durch ihr türkisblaues Meer surfen, sie wie Blütenknospen mit meinen Tränen tränken. Und staunen, wie meine Augen zu Lotosblumen aufblühen und die Tränen sie als Blütenblätter umrahmen.
So schön kann küssen sein.
Küssen mit mir selbst, weil du nie da bist! Und weil ich dir treu sein will, weil ich für niemand anderen so empfinde wie für dich. In meinen sinnlichen Duft verliebt sein, nicht weil du nicht da bist, sondern weil ich mich selbst liebe – das eigentlich zuallererst. Meine euphorische, zauberhafte Inbrunst küssen und mit ihr in Träumerei vergehn.
Küssen und eigentlich wissen, dass diese Initiative von dir ausginge, wenn du hier wärst. Und dennoch, mich reinsteigern und dem imaginären Kuss hinterherlaufen, weil ich ihn nicht haben kann. Wohl wissend, dass ich umworben werden will, dass wenn etwas greifbar ist, ich durch rücksichtsvolle Zurückhaltung glänze. Zurückhaltung, nicht Abweisung, wohl bemerkt. Küssen und fühlen, dass deine Energie auch im imaginären Kuss spürbar ist und du auch an mich denkst. Küssen und telepathisch verbunden sein.
Küssen und träumen, dass wir uns an einem wunderschönen, pittoresken Strand befinden und all deine Hemmungen und Beklemmungen in der Sonne schmelzen und du dich fernab vom zugeknöpften Fassadentypschema ultraleicht fühlen kannst. Dass das Entspannungsparadies-Ambiente dich befreit, deine Sehnsüchte küsst und du dich so spürst, wie du dich als Kind zuletzt gespürt hast.
„Wahre Liebe führt den Geliebten immer zu sich selbst.“, weißt du noch?
Manchmal, wenn ich mir vorstelle, dass ich dich küsse, zerstört meine Angst vor deinen Bewertungen den Kuss. Ich kenne deine Ansichten nicht und nichtsdestotrotz spielt meine Fantasie verrückt. Dieses nervöse Küssen bringt mich öfters dazu, mich enttäuscht anderen Dingen zuzuwenden. Doch du kommst wieder – das war und ist immer so. Küssen mit ängstlichem Herzklopfen, von dir verletzt zu werden. Es tut mir so leid, wenn ich dich jetzt damit verletze, ich will dir nichts unterstellen.
Ein Versöhnungskuss, mein süßer, kleiner Musenmann?
Im Meer plantschen und davon träumen, dass wir uns küssen, uns gegenseitig durch die Wellen tragen und die subtilste Leichtigkeit genießen. Andere Paare sehen, die dies zelebrieren, jedoch alle Möglichkeiten ausschließen, dies mit irgendjemand anderem erleben zu wollen. Wenn man einmal weiß, was man will, dann weiß man es eben. Und dennoch wird meine Geduld eines Tages erschöpft sein und ich werde, wenn du nicht da bist, jemand anderen küssen.
Dies WISSEN – und – DICH küssen.
Ich befinde mich aktuell noch in der Schwärmphase der Pubertät. Danke, dass du dies verstehst und die Situation nicht ausnutzt. So sehr ich dich auch wiedersehen will, ich bin nicht so weit. Meine Gefühle für dich sind zu kostbar, um von Zwanghaftigkeit überlagert zu werden. Ich glaube, ich schicke dir einen platonischen Kuss und bleibe einstweilen lieber bei meinem Teddybären.
Wir sehen uns wieder. Irgendwann.
Von Herz zu Herz
viele liebe Grüße. 😘
Barbara