Die Wahrheit über die Eifersucht in meinem Leben – ein Dialog zwischen Ego und Engelsselbst


Ego: „Als ich noch ein Kind war, war ich oft wie ein Magnet für andere. Ich nutzte meine Anziehungskraft, um Menschen zu gewinnen, aber auch um Menschen auseinanderzubringen, so sehr wollte ich für andere die Nummer 1 sein. Jedoch kann man nicht allen das Gefühl geben, dass sie/er die beste Freundin/der beste Freund ist, meine Beliebtheit zerriss mich förmlich.

Es war spannend, meine Wirkung auf andere Menschen auszutesten und doch tat ich es aus einem mangelnden Selbstwertgefühl heraus. Ich wollte erreichen, dass Menschen mich mehr mochten als sie andere mochten, ich wollte mehr sein …“

Engelsselbst: „Und wenn du dies dann erreicht hattest, tat es mir leid. Schließlich sind alle Menschen Teile voneinander und ich sah mich im Schmerz anderer gespiegelt. Ich wünsche mir, dass wir uns alle gleich viel lieben.

Ego: „Wenn ich aus eigener Verletzung heraus über einen Menschen schimpfte, legte ich mich oft voll ins Zeug, um jemand anderen von meiner Meinung zu überzeugen.“

Engelsselbst: „Und wiederum tat mir der Mensch leid, wenn du damit Erfolg hattest und dieser ganz negativ dastand. Man kann niemanden verletzen, ohne sich selbst zu verletzen. Es fällt immer wieder auf einen selbst zurück.“

Ego: „Im Jugendalter färbte ich mir meine Haare dunkelbraun. Blonde Frauen nahm ich in den Serien und Filmen, die ich mir ansah, stets als unübertreffliche Herzensbrecherinnen wahr, obwohl ich selbst sehr lange eine Naturblondine gewesen war. Mein Lebensgefühl entsprach plötzlich mehr einer dunkelhaarigen Frau mit Herz, die ewig im Opferdasein dahinschmachtet. Dies verband ich mit dunklen Haaren, Traurigkeit und Einsamkeit, aber auch überragende Schönheit ob der feinen Emotionalität und Tiefe, der kontrastreichen Ausstrahlung. Wohingegen ich mit einer blonden Mähne Lebenslust, Leichtigkeit, Charisma und Faszination assoziierte.“

(“When it was me“ von Paula Deanda; Szenen aus der Serie „Beverly Hills 90210“)

Engelsselbst: „Das sind nur Äußerlichkeiten, die nichts daran ändern, wer wir alle in unserem Inneren sind, die pure Essenz von und aus mir. Diese Äußerlichkeiten sind Ablenkungsmanöver, Züge, die in einem Spiel eben gesetzt werden, Karten, die ausgespielt werden. Fernab von all diesen vorurteilsbehafteten Wahrnehmungen, die du beschrieben hast, sehne ich mich einfach nach Eins-Sein, zusammen sein mit anderen, ohne mich in solchen Schemen, Glaubenssätzen und Wertungen zu bewegen.“

Ego: „Da fällt mir wieder der Film “Overboard – ein Goldfisch fällt ins Wasser“ ein. Als der brüske Handwerker Dean (Kurt Russell) die eingebildete, versnobte Joanna (Goldie Hawn) in die Zange nimmt, indem er aus der Haut fahrend ausruft: „Das Einzige, was sie zu interessieren scheint, sind Ihre Haare!“. Als sie dann mitten in der Nacht auf ihrer Yacht ausrutscht und versehentlich über Board geht, das Schiff, ohne sie zu bemerken davonfährt, hat sie nur einen Gedanken: „Oh, meine Haare!!“ Einer sehr quirligen, sprechfreudigen Journalistin, die sie zu diesem Vorfall interviewen will, macht sie ein „tolles Kompliment“, sie berührt deren Haar und meint: „O was für eine furchtbare Perücke!“, woraufhin die Journalistin perplex beschämt verstummt. Der Film ist für mich zum Totlachen witzig, hat so viel Wahrheit.

Ein wenig kann ich mich auch damit identifizieren, denn meine Lebendigkeit hat auch ob meiner Pingeligkeit bezüglich meiner Frisur gelitten und viele Einbußen in Kauf nehmen müssen.“

Engelsselbst: „Dabei will ich einfach nur im Regen tanzen, mit ausgestreckten Armen zum Himmel. Unbeschwert und voller Freude auf einer Wiese herumtollen, in den See springen, ohne über irgendetwas außer mein Glück nachzudenken. Leben und nicht Angst haben, ob ich schön bin, ob mich jemand schön findet. Wissen, dass wir alle immer wunderschön sind.“

Ego: „Vor einigen Jahren war ich mit meiner Schwester auf Madeira. Wir wurden ob unseres Übergewichts schon öfters gemobbt, so auch dieses Mal. Eine sehr unfreundliche, biestige Frau aus der Reisegruppe schrie uns an: „Aus dem Weg, ihr Fetten!“. Dabei spürte ich sehr deutlich, dass es weniger um unser Aussehen, sondern mehr um unsere Art ging, gegen die sie etwas hatte. Dick waren andere schließlich auch. Geschäftige, affektierte Zeitgenossinnen reagieren häufig überaus unwirsch auf eine ruhige, unbedarfte Ausstrahlung.

Wir waren sehr bestürzt darüber, konnten gar nichts entgegnen.“

Engelsselbst: „Ich bleibe dennoch in der Liebe. Ich trenne mich nicht ab, mache mich nicht klein oder abhängig, hebe mich nicht heraus. Das ist mein Weg, bei mir im Frieden zu bleiben.“

Ego: „Solange ich denken kann, ziehe ich Eifersuchtsattacken magnetisch in mein Leben. Oft breche ich Kontakte ab, weil ich mich so enttäuscht von anderen fühle, wandere von Freundschaft zu Freundschaft, neues Spiel – neues Glück. Nur um letzten Endes zu sehen, dass sich wiederum nichts verändert hat. Der Grund, warum ich andere für Eifersucht so verurteile, ist, weil ich sie an mir selbst nicht aushalte. Es ist so schockierend zu welchen Gedankengängen man fähig ist, wenn man eifersüchtig ist, dass man manchmal nicht mehr in der Lage zu sein scheint, einem anderen alles Gute zu wünschen. Das stößt mich so ab und macht mir so Angst – bei mir und bei anderen.“

Engelsselbst: „Du hast es selbst gesagt, du ziehst diese Erfahrung magisch an, weil du sie kreierst. Du bist zu 100 % Schöpfer deiner Welt. Du erwartest es, bist in der Defensive, schaffst dir diese Realität durch deine Gedanken. Wenn du dich selbst heilst, heilst du die Welt. Es ist ein innerer Konflikt aus der Kindheit, der dich glauben macht, dass man dich nicht mögen kann. Du bist immer auf der Hut vor neuen Attacken. Es ist wichtig, dass du locker bist, frei wirst, dich in mir sortierst und sammelst, dich ganz auf mich zurückziehst. Du darfst dir Zeit fürs Alleinsein nehmen, um dich von anderen und dem wie sie dich sehen und was sie von dir wollen, abgrenzen zu lernen.“

Ego: „Manchmal konkurrierten Menschen mit mir, die keinen ersichtlichen Grund dazu hatten. Selbst wenn ich Tag und Nacht durchgelernt hätte, hätte ich die Leistungen von anderen in der Schule, die eiferten, nicht erbringen können, naturwissenschaftlich sowieso nicht und vermutlich ebenso sprachlich nicht. Aber ich hab mich wieder erinnert, dass ich schon bisweilen versuchte, andere von meinen Qualitäten zu überzeugen, über Erfolge berichtete, aber nicht weil ich mich über andere stellen wollte, sondern weil ich nicht gar nichts wert sein wollte. Zudem wollte ich zufriedenstellen. Ich dachte, sie würden dann mit mir zufrieden sein, wenn sie sehen würden, dass ich etwas könnte, durch einen so monströsen Zerrspiegel sah ich alles. Auch in der Sexualität will ich immer nur zufriedenstellen, wenn der andere glücklich ist, bin ich es auch.

Worauf sind andere so eifersüchtig bei mir? Ich bin nicht gerade sehr belastbar und habe wenig Durchhaltevermögen. Glaubst du, dass es der Geist, die Art der Gedanken sind?“

(“The Bold and The Beautiful” – „Reich und Schön”)

Engelsselbst: Vielleicht, aber in erster Linie sind sie auf mich eifersüchtig, weil sie den Bezug zu mir in sich gerade selbstgewählt nicht spüren können. Dabei existierst du in Wirklichkeit gar nicht, in Wahrheit existiere nur ich. Eines Tages wirst du dich wieder ganz auflösen und verschwinden, auch wenn du dich jetzt noch so dagegen sträubst, so viel Angst davor hast. Der Ursprung war, dass ich mich im Licht gelangweilt habe, so erschuf ich dich. Du bist die signifikante, repräsentative, unsichtbare, obligate Schlüsselfigur für ein irdisches Dasein, während ich weiterhin die unverfälschte tonangebende Kraft für alles bin. Im kosmischen Sinn bist du nur eine Nebenfigur, hingegen ebenfalls ein Zaubermittel, durch das ich aus meiner Ruhe komme und plötzlich so viel will.

Du willst zufriedenstellen, weil du dich schön gespiegelt sehen willst. Und es stimmt, du bist alles, was du siehst, du kannst jede Form annehmen. Die Kunst liegt darin, dich nicht abhängig zu machen, die augenblickliche Stimmung nicht auf dich zu beziehen, im Einklang zu bleiben. Sei nicht die Sklavin anderer, sondern lass dich in einer gesunden Nähe-Distanz-Spannung, befreit und ohne Vorbehalte ein, bleib im entspannten Fluss.

Glücklich zu machen, macht glücklich. Glück und Liebe sind das Einzige, was sich vermehrt, wenn wir es verschenken. Den Spruch kennst du vielleicht?“

Ego: „Ja, ich will immer so viel. Ich konkurrierte früher sehr viel, jetzt kaum mehr. Nichtsdestoweniger bekomm ich einen Schweißausbruch mit Zittern, wenn du mir sagst, dass ich eines Tages nicht mehr da sein werde. Das kann ich mir nicht vorstellen …“

Engelsselbst: „Du bist eine Illusion, alles hat bei mir angefangen, ist von mir ausgegangen und alles endet wieder bei mir. Bis wir uns im nächsten Leben wiedersehen, meine Liebe, ich liebe dich und diese Verkörperung …auf ewig bis bald!!!“


2 Antworten zu “Die Wahrheit über die Eifersucht in meinem Leben – ein Dialog zwischen Ego und Engelsselbst”

    • Liebe Monika Maria, ich bin derzeit auf Rückzugskurs, es hat sie ja schon angekündigt, erlebe viele Trennungen und Abschiede. Dass ich das Alleinsein mit mir so sehr brauche, hat aber nichts mit dir und der Schreibgruppe zu tun. Ich hoffe, du weißt, wie lieb ich dich habe und wie sehr ich dir zugetan bin, du hast mir schon so viele herzenslieb wunderfeine Kommentare in meinem Blog geschrieben, wofür ich dir aus aufrichtigem Herzen danke. Deine Wertschätzung und dein Interesse bedeuten mir sehr viel. Meine augenblickliche Abgeschiedenheit hat etwas mit Seelenhygiene und Selbstschutz zu tun.
      Ich wünsche dir und der Schreibgruppe alles Liebe und Gute und freudige Stunden zusammen.
      Herzliche Grüße,
      Barbara

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